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China im geopolitischen Loch

CLAREMONT, KALIFORNIEN – Die britische Entscheidung, Huawei von den 5G-Netzwerken des Vereinigten Königreichs auszuschließen, hat China einen schmerzhaften Schlag versetzt. Bis vor kurzem vertrauten die Chinesen immer noch darauf, dass Großbritannien dabei bleibt, dem chinesischen Telekomgiganten die Lieferung unkritischer Ausrüstung für die britischen 5G-Netzwerke zu erlauben.

Aber aufgrund zweier aktueller Entwicklungen war diese Absicht nicht mehr haltbar: Die erste war die Verschärfung des US-amerikanischen Kriegs gegen Huawei. Im Mai haben die USA eine neue Sanktion verhängt, die Ausrüstern, die amerikanische Technologie verwenden, eine Lieferung von Halbleitern an Huawei verbietet. Da aber zur Herstellung der hochentwickelten Halbleiter für Huaweis Produkte – einschließlich 5G-Basisstationen – US-Technologie verwendet wird, wird das Angebot der Firma blockiert, was ihr die Herstellung von 5G-Ausrüstung zukünftig fast unmöglich macht.

Die Aussicht, dass ein wichtiger Anbieter des britischen 5G-Netzwerks nicht mehr in der Lage sein wird, seine Systeme aufzubauen und zu warten, ist eine viel ernstere Bedrohung als eine mögliche chinesische Spionage. Keine verantwortungsvolle Regierung kann ein solches Risiko eingehen. Also waren, als die US-Regierung im Mai den Finger an den Abzug legte, Huaweis Tage gezählt. Die einzige Frage war noch, wann Premierminister Boris Johnson dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping die schlechten Nachrichten mitteilen würde.

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