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Vernichtungsstrategien im chinesisch-amerikanischen Handelskrieg

CLAREMONT, KALIFORNIEN – US-Präsident Donald Trump hat weitere chinesische Importe im Volumen von 200 Milliarden Dollar mit einem zehnprozentigen Einfuhrzoll belegt, und damit hat der Handelskrieg zwischen den USA und China eine kostspielige neue Stufe erreicht. China hat bereits Vergeltung gelobt, und damit fällt dem Streit die Hälfte des bilateralen Handels zwischen den beiden Ländern zum Opfer – ein Verlust, unter dem China selbst am meisten leidet.

2017 hat China Waren im Wert von 506 Milliarden Dollar in die Vereinigten Staaten exportiert, aber nur amerikanische Güter im Wert von 130 Milliarden importiert. Dies bedeutet, dass dem Reich der Mitte in diesem Vergeltungskampf bald die Luft ausgehen wird. Da das Land keine mächtigen Abwehrmöglichkeiten hat, sind dort gerade einige der kreativsten politischen Köpfe dabei, Möglichkeiten zum Gegenschlag zu suchen.

In der Presse hat dabei besonders eine Idee viel Aufmerksamkeit erlangt – hauptsächlich, weil sie von Lu Jiwei stammt, einem ehemaligen Finanzminister, der jetzt Vorsitzender des Fonds des Nationalrats für Soziale Sicherheit ist, des staatlichen chinesischen Pensionsfonds. In einer trotzigen Rede beim hochkarätigen Chinesischen Entwicklungsforum am 16. September versprach er, Exporte zurückzuhalten, die für amerikanische Firmen wichtig sind, und damit die US-Angebotsketten für mindestens drei bis fünf Jahre nachhaltig zu beschädigen. Ein solches Manöver, meinte Lou, sei wirtschaftlich schmerzhaft genug, um die US-Wahlen zu beeinflussen.

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