Street of Hong Kong Starcevic/Getty Images

Warum es keine Dominanz des Renminbi geben wird

TOKIO – In der dystopischen Zukunftsvision Blade Runner 2049 sieht das Los Angeles der Zeit in 32 Jahren stark aus wie Chinas Mega-Großstädte heute: grau, schmutzig und beherrscht von Hochhaustürmen mit blinkender Neonwerbung. Der Zuschauer erfährt nicht viel über die Außenwelt, und noch weniger über die Währung, in der die beworbenen Waren gehandelt werden. Ist der US-Dollar noch immer dominant, hat der chinesische Renminbi seine Rolle übernommen, oder ist unverhofft eine andere Währung zur vorherrschenden Weltwährung aufgestiegen?

US-Präsident Donald Trump scheint entschlossen, dafür zu sorgen, dass sich Amerika zumindest teilweise aus seiner globalen Führungsrolle zurückzieht. Doch kann es wie im Falle des britischen Pfundes während der Zwischenkriegszeit vorkommen, dass eine Währung weltweit dominant bleibt, obwohl das ausstellende Land seine wirtschaftliche, finanzielle und geopolitische Hegemonie einbüßt. Auch heute sollte die Welt davon ausgehen, dass der US-Dollar die wichtigste Reservewährung bleibt und noch lange zur Fakturierung und Abwicklung internationaler Handelsgeschäfte verwendet werden wird.

Was freilich die internationale Finanzdiplomatie angeht, ist die Stellung des Dollars möglicherweise weniger sicher. Die Frage ist, ob das Ende der „Dollardiplomatie“, das der Ökonom Barry Eichengreen vorhersagt, notwendigerweise den Aufstieg der Renminbi-Diplomatie mit sich bringt.

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