Thousands of Chinese travellers rush to buy their train tickets at the railway station in Beijing STR/AFP/Getty Images

Wird China die USA wirklich als wirtschaftlicher Hegemon ablösen?

CAMBRIDGE – China und die USA sind derzeit in einem neuen Handelsstreit begriffen. Dabei betrachten es die meisten Ökonomen als Gegebenheit, dass China langfristig die führende Wirtschaftsmacht der Welt werden wird, egal, was jetzt passiert. Denn ist es angesichts einer im Vergleich zu den USA viermal so großen Bevölkerung und einem entschlossenen Programm mit dem Ziel, Jahrhunderte technologischer Stagnation aufzuholen, nicht unvermeidlich, dass China ganz klar die Rolle des wirtschaftlichen Hegemons übernimmt?

Ich bin mir da nicht so sicher. Viele Ökonomen – darunter viele derselben Experten, die Chinas enorme Erwerbsbevölkerung als entscheidenden Vorteil betrachten – sorgen sich zugleich, dass Roboter und künstliche Intelligenz irgendwann die meisten Arbeitsplätze vernichten werden, was die meisten Menschen dazu verdammt, ihre Zeit mit Freizeitaktivitäten zu vertändeln.

Was also soll es nun sein? Wer übernimmt in den nächsten 100 Jahren die Kontrolle: chinesische Arbeiter oder die Roboter? Wenn Roboter und künstliche Intelligenz im kommenden Jahrhundert die dominanten Treiber der Produktion sein sollten, erweist es sich möglicherweise als Hindernis für China, sich um eine zu große Bevölkerung kümmern zu müssen – insbesondere eine, die durch die Beschränkung des Internets und des Zugangs zu Informationen kontrolliert werden muss. Das rapide Altern der chinesischen Bevölkerung verschärft die Herausforderung.

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