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China steht sich selbst im Weg

NEU-DELHI – Die globale Gegenreaktion gegen China wegen seiner Verantwortung für die internationale Ausbreitung des tödlichen Coronavirus aus Wuhan hat in den letzten Wochen an Intensität gewonnen. Und China selbst hat Öl ins Feuer gegossen, wie seine jüngsten Pläne für ein neues Sicherheitsgesetz für Hongkong zeigen. Angefangen beim impliziten Bestreben eine politische Gegenleistung für die Versorgung anderer Länder mit medizinischer Schutzausrüstung zu erlangen, bis hin zur Zurückweisung von Forderungen nach einer unabhängigen internationalen Untersuchung der Herkunft des Virus ‒ bis eine Mehrheit der Länder auf eine solche Untersuchung drängte ‒ hat die Einschüchterungstaktik der Regierung von Präsident Xi Jinping das kommunistische Regime Chinas beschädigt und isoliert.

Die Gegenreaktion könnte in Form von Sanktionen des Westens erfolgen, da Xis Regime versucht, Hongkongs Prinzip des „Ein Land, zwei Systeme“ mit seinem Entwurf für neue nationale Sicherheitsgesetze für das Territorium auszuhebeln, in dem es seit über einem Jahr immer wieder zu weit verbreiteten prodemokratischen Protesten kommt. Allgemein betrachtet führt Xis überzogenes Vorgehen zu wachsender Feindseligkeit unter Chinas Nachbarn und auf aller Welt.

Wäre Xi klug gewesen, hätte China versucht, den von der Pandemie verursachten Imageschaden durch Einfühlungsvermögen und Mitgefühl zu beheben, indem es beispielsweise den fast bankrotten Partnerländern der „Belt and Road Initiative“ einen Schuldenerlass und ärmeren Ländern medizinische Hilfe gewährt hätte, ohne deren Rückendeckung für seinen Umgang mit dem Ausbruch zu erwarten. Stattdessen hat China auf eine Weise gehandelt, die seine langfristigen Interessen untergräbt.

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