Chinese President Xi Jinping visits the power plant central control room during an inspection Xinhua/Xie Huanchi via Getty Images

China und die Zukunft der Demokratie

LONDON – Wird China bald die weltweit führende wirtschaftliche und geopolitische Macht sein? Hat es dieses Status bereits erreicht, so wie einige annehmen? Und falls die Antwort auf eine dieser Fragen ja lautet, was sind dann die weltweiten Auswirkungen auf die Zukunft der Demokratie?

Die Anzeichen für Chinas Aufstieg sind eindeutig. Beim aggregierten BIP dürfte China die USA innerhalb von zwei Jahrzehnten überholen, auch wenn die Prognose, wann genau das der Fall sein wird, von den vorgenommenen Annahmen über die Wachstumsraten beider Volkswirtschaften und dem zur Umrechnung des Renminbi in Dollar angelegten Wechselkurs abhängt. Bereits jetzt ist China die führende Handelswirtschaft der Welt, und sein Bemühen um eine Internationalisierung des Renminbi hat dazu geführt, dass ein wachsender Anteil dieses Handels inzwischen in Renminbi abgewickelt wird – eine potenzielle Herausforderung für die Stellung des Dollars als weltweite Leitwährung.

Zudem investiert China im großen Umfang in Volkswirtschaften überall in Afrika und Südasien und erhält von seinen schwer verschuldeten Handelspartnern im Gegenzug Militärstützpunkte und andere geostrategische Anlagen. Seine Seidenstraßeninitiative befeuert Chinas Auslandsinvestitionen zusätzlich und vertieft seine Wirtschaftsbeziehungen zu den Ländern Eurasiens.

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