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Finger weg von Chatbots?

WASHINGTON, D.C. – Unerwartet große Fortschritte in der künstlichen Intelligenz (KI) versetzen die Welt in Erstaunen. Doch nun reagieren einige prominente und einflussreich positionierte Persönlichkeiten mit törichten Forderungen, die Notbremse zu ziehen.

Ein offener Brief mit der Aufforderung „an alle KI-Labors, das Training von KI-Systemen sofort für mindestens sechs Monate auszusetzen“, hat Tausende von Unterschriften erhalten, darunter die von Tech-Ikonen wie Elon Musk und Steve Wozniak, vielen CEOs und prominenten Wissenschaftlern. Geoffrey Hinton, einer der Pioniere der „Deep Learning“-Methoden, die den jüngsten Fortschritten zugrunde liegen, wurde kürzlich von CBS News gefragt, ob KI „die Menschheit auslöschen“ könne. Und wie immer befürchten viele Kommentatoren, dass KI menschliche Arbeitskräfte überflüssig machen wird. Eine Ipsos-Umfrage aus dem Jahr 2022 kam zu dem Ergebnis, dass nur etwa ein Drittel der Amerikaner der Meinung ist, dass KI-basierte Produkte und Dienstleistungen mehr Vorteile als Nachteile bieten.

Diejenigen, die eine Pause fordern, betonen, dass sich die „generative KI“ von allem bisher Dagewesenen unterscheidet. ChatGPT von OpenAI ist so weit fortgeschritten, dass er sich überzeugend mit einem Menschen unterhalten, Aufsätze besser als viele Studenten verfassen und Computercode schreiben und debuggen kann. Die Financial Times hat kürzlich herausgefunden, dass ChatGPT (zusammen mit Bard, Googles eigenem experimentellen Chatbot) zumindest passabel einen Witz erzählen, einen Werbeslogan schreiben, gezielt überdurchschnittliche Aktien auswählen und sich ein Gespräch zwischen Xi Jinping und Wladimir Putin ausmalen kann.

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