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Wenn Zentralbanken ergrünen

NEW YORK – Werden Zentralbanken mit dem Thema des Klimawandels konfrontiert, stehen sie vor vielen Fragen: Sollten sich die Geldpolitiker (und andere Finanzregulierer und Überwachungsbehörden) darauf konzentrieren, welchen Einfluss der Klimawandel auf die finanzielle Stabilität hat? Sollten sie im Klimawandel eine mögliche Bedrohung ihrer Fähigkeit sehen, ihre makroökonomischen Mandate der Vollbeschäftigung und/oder Preisstabilität zu erfüllen? Sollten sie die Linderung der nachteiligen Folgen des Klimawandels zu einem expliziten geldpolitischen Ziel machen?

Stellt man sich solche Fragen, ist es wichtig, sich zu erinnern, dass der Klimawandel zwei unterschiedliche Arten finanzieller Risiken birgt: Zur ersten gehören die Übergangs- oder Abmilderungsrisiken, die mit einer erfolgreichen Umstellung auf eine kohlenstoffärmere Zukunft einhergehen. Beispielswiese könnte eine grüne Energiepolitik und der Kampf gegen den Klimawandel zu gestrandeten Vermögenswerten führen – insbesondere bei den fossilen Energiereserven. Diese könnten massiv im Wert fallen, da sich die Nachfrage nach ihnen durch Gesetze, Regulierungen, Besteuerung, Technologien, Vorlieben usw. grundlegend verändern könnte.

Die zweite Kategorie der finanziellen Risiken tritt ein, wenn wir den Klimawandel nicht effektiv bekämpfen: Es gibt physische Risiken der Anpassung an eine kohlenstoffreiche Zukunft, darunter die Gefahr der Zerstörung kommerzieller und natürlicher Güter sowie des Humankapitals. Die Infrastruktur, andere private und öffentliche Strukturen sowie die Land- und Wasserressourcen wären durch eine Vielzahl von Naturkatastrophen bedroht. Und das höhere Risiko, dass Menschen verletzt oder getötet werden oder ihre Verdienstmöglichkeiten verlieren, könnte nicht nur für die direkt Betroffenen finanzielle Folgen haben, sondern auch für Versicherer und andere Akteure.

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