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Eine Kryptowährung der Zentralbanken zur Demokratisierung des Geldes

ATHEN – Die Geschichte des Geldes ist gleichzeitig auch die Geschichte der Versuche, das Zahlungssystem und die Geldschöpfung zu kontrollieren. Heute, wo die Kontrolle darüber in der Hand der Geschäftsbanken liegt, können die Zentralbanken mit ihren Bemühungen zur Wirtschaftsförderung weder die wirtschaftliche Stagnation noch die drohende Klimakatastrophe verhindern, sondern verstärken letztlich nur die Ungleichheit. Es ist Zeit, dieses skandalöse Kartell aufzulösen, und der Weg dahin liegt in der Einführung einer Kryptowährung der Zentralbanken.

Ob man Geld überweist oder mit seiner Bankkarte eine Tasse Kaffee bezahlt: Jede dieser Transaktionen durchläuft ein digitales System, das vollständig in der Hand der Geschäftsbanken ist. Was eigentlich eine öffentliche Einrichtung wie Straßen oder Wasserrohre sein sollte, ist in Wirklichkeit ein lukratives Kartell. Außerdem erhöhen die Banken mit jedem Kredit, den sie vergeben, den Kontensaldo des Schuldners und erzeugen damit neues Geld. Währungen wie Dollar, Pfund, Euro oder Yen werden überwiegend von privaten Banken aus heißer Luft geschaffen.

Die Verteidiger des Status Quo werden mit dem Einwand protestieren, dass die Möglichkeit der Geschäftsbanken zur Geldschöpfung durch die Zentralbank eingeschränkt wird. Indem sie den Banken vorschreibt, für jenen vergebenen Kredit eine Mindestquote sicherer Wertpapiere (wie US-Staatsanleihen oder solide Hypotheken) zu halten, begrenzt die Zentralbank die Entstehung neuen Geldes. Aber obwohl dies theoretisch der Fall sein mag, platzen während einer Krise Kredite en masse, was die Zentralbank zu der Entscheidung zwingt, die Banken entweder scheitern zu lassen oder zunehmend wertlose Sicherheiten zu akzeptieren.

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