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Statistische Erfassung der queeren Bevölkerung

LONDON – „Was ist Ihre sexuelle Orientierung?“ In Brasilien, wo queere Menschen traditionell ignoriert werden und in den offiziellen Statistiken nicht erscheinen, hat diese Frage für die LGBTQ+-Community eine besondere Bedeutung.

Brasilien hat vor kurzem einen kleinen Schritt in Richtung positiver Veränderungen umgesetzt, als die nationale Statistikbehörde des Landes (IBGE) ihre jüngste nationale Gesundheitsbefragung veröffentlichte, die erstmals auch Fragen zur sexuellen Orientierung umfasste. Laut der Umfrage, die auf in 2019 erhobenen Daten beruht, identifizieren sich 2,9 Millionen Brasilianer als homo- oder bisexuell. (Der Multiple-Choice-Fragebogen war auf vier Optionen beschränkt: heterosexuell, homosexuell, bisexuell oder „Weiß nicht“ – transsexuelle und non-binäre Identitäten wurden nicht abgefragt).

Trotz dieser ermutigenden Entwicklung weigert sich die IBGE nach wie vor, Fragen zur sexuellen Orientierung und zur Geschlechtsidentität in Brasiliens nationalen Zensus aufzunehmen. Im Juni lehnte ein Bundesgericht einen Antrag der Staatsanwaltschaft ab, die Behörde zur Einbindung dieser Fragen zu zwingen.

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