1059330046f86fa80b025903_dr3480c.jpg Dean Rohrer

Kann der Euro gerettet werden?

NEW YORK – Die griechische Finanzkrise hat das Weiterbestehen des Euros selbst zur Debatte gestellt. Bei der Einführung des Euros hatten viele Bedenken hinsichtlich seiner langfristigen Erfolgsaussichten. Als alles gut ging, wurden diese Bedenken vergessen. Doch blieb die Frage, wie Anpassungen vorgenommen werden könnten, wenn ein Teil der Eurozone von einem starken negativen Schock heimgesucht würde. Die Festlegung der Wechselkurse und die Übertragung der Währungspolitik an die Europäische Zentralbank beseitigten zwei wichtige Instrumente der nationalen Regierungen, um die Konjunktur ihrer Volkswirtschaften zu beleben und eine Rezession zu verhindern. Was konnte sie ersetzen?

Der Nobelpreisträger Robert Mundell hat die Bedingungen ausgeführt, unter denen eine Einheitswährung funktionieren kann. Europa hat diese Bedingungen damals nicht erfüllt, und es erfüllt sie immer noch nicht. Die Aufhebung rechtlicher Schranken für die Freizügigkeit von Arbeitnehmern hat einen gemeinsamen Arbeitsmarkt geschaffen, aber sprachliche und kulturelle Unterschiede machen eine Mobilität der Arbeitskräfte im amerikanischen Stil unerreichbar.

Darüber hinaus verfügt Europa über keine Möglichkeit, Ländern mit ernsthaften Problemen zu helfen, z. B. Spanien, das eine Arbeitslosenquote von 20 % aufweist – und unter jungen Leuten von über 40 %. Vor der Krise verzeichnete das Land einen Haushaltsüberschuss; nach der Krise ist sein Defizit auf über 11 % des BIP geklettert. Doch muss Spanien nach den Regeln der Europäischen Union jetzt seine Ausgaben kürzen, was die Arbeitslosigkeit wahrscheinlich verschlimmern wird. Während seine Wirtschaft abkühlt, könnte die Verbesserung der Haushaltslage minimal sein.

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