Harlesden, Northwest London PYMCA/UIG via Getty Images

Wenn das Wohlfahrtssystem das Leben sabotiert

OXFORD – Während Weihnachten immer näher rückt, beschleunigt Großbritannien die Einführung eines sozialen Sicherungssystems, das nur einem Geizkragen wie Ebenezer Scrooge gefallen würde. Mit dem „Universal Credit“-Programm werden sechs verschiedene Sozialprogramme – darunter die Steuerfreibeträge für Kinder und die Wohnzuschüsse – durch ein einziges ersetzt. Das Ziel dahinter besteht darin, Anreize zur Beschäftigung zu geben und ein leichter anwendbares Online-System einzuführen.

Zumindest ist dies die Absicht. Leider gab es bei der Einführung des neuen Systems ein paar Probleme. Dass Familien mindestens 42 Tage auf die erste Zahlung warten mussten, hatte zur Folge, dass einige von ihnen sechs Wochen lang ohne Geld dastanden. Und als die Hilfe schließlich eintraf, musste viele Empfänger feststellen, dass ihre Zuwendungen gekürzt wurden. In den Gegenden, in denen „Universal Credit“ weit verbreitet ist, sind immer mehr Menschen von Lebensmittelhilfen abhängig, und die Anzahl der Zwangsräumungen steigt.

Aber neben all den dramatischen Schlagzeilen leidet die britische Sozialreform unter einem grundlegenderen Problem, über das nicht berichtet wird: Die Armut wird durch die neuen Maßnahmen nicht gelindert, sondern sogar noch verstärkt.

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