theresa may Christopher Furlong - WPA Pool/Getty Images

In Großbritannien naht der Winter

PRINCETON – Der Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union läuft nun rasant aus dem Ruder. Der „Chequers-Plan”, auf dem die britische Premierministerin Theresa May ihre Verhandlungsstrategie aufbaute, ist von vornherein aussichtslos. Nicht nur die EU und die oppositionelle Labour Party lehnen ihn ab, sondern auch so viele konservative Parlamentsabgeordnete, dass der Plan bei einer parlamentarischen Abstimmung durchfallen würde.

Dementsprechend besteht die einzige Möglichkeit der Regierung May darin, die Sache hinauszuzögern und zu hoffen, dass sich eine andere Option ergibt (man schiebt also das Problem auf die lange Bank). Der derzeitige Stillstand könnte zwar einfach bedeuten, dass Mays Verhandlungsstrategie fehlerhaft war, aber genauso gut könnte es heißen, dass sich die dem Brexit zugrunde liegende Logik inkohärent präsentiert.

Der Chequers-Plan beruht auf einer Reihe wackeliger Kompromisse. Großbritannien würde mit der EU eine Zollbeziehung eingehen, wäre aber nicht mehr Teil der EU-Zollunion. Stattdessen würden sowohl britische als auch EU-Gerichte ein gemeinsames „Regelwerk” durchsetzen, aufgrund dessen Großbritannien von EU-Handelsbestimmungen abweichen könnte, wenn man Abkommen mit Dritten schließt.

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