EU-UK Brexit negotiations Anadolu Agency/Getty Images

Großbritanniens Verbindungen mit Europa

MADRID – Seit dem offiziellen Beginn der Brexit-Verhandlungen im letzten Monat richtet sich die Aufmerksamkeit vor allem auf die umstrittensten Themen: wie viel Großbritannien der Europäischen Union schuldet, ob das Land weiterhin der Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs (EGH) unterworfen sein wird, und welche Rechte in der EU lebende britische Bürger und in Großbritannien lebende EU-Bürger behalten. Angesichts dessen und der britischen Tradition von Hochnäsigkeit oder gar Destruktivität gegenüber der EU überrascht es wohl nicht, dass die EU-Politiker Großbritannien als Gegner betrachten, der keinen starken Wunsch nach Zusammenarbeit hat.

Tatsache ist aber, dass die Briten und die EU-Europäer viele gemeinsame Interessen haben – insbesondere in drei wichtigen und miteinander zusammenhängenden Bereichen: der Außenpolitik, der Sicherheitsstrategie und der Verteidigungspolitik. Diese Bereiche haben bisher wenig Aufmerksamkeit erhalten, und durch Fortschritte dort könnten die gemeinsamen Rahmenbedingungen geschaffen werden, die zur Lösung der kontroverseren Probleme nötig sind.

In ihrem Brief, in dem die britische Premierministerin Theresa May dem Präsident des Europäischen Rats, Donald Tusk, den Wunsch ihres Landes mitgeteilt hat, die EU zu verlassen, hat sie sowohl die wirtschaftliche als auch die sicherheitspolitische Zusammenarbeit herausgestellt. Dies seien die entscheidenden Elemente der „tiefen und besonderen Partnerschaft“, die sie sich mit der EU wünscht. Aber May sollte erkennen, dass die Wirtschafts- und Sicherheitszusammenarbeit zwar gleichermaßen wichtig sind, aber nicht zwei Seiten der gleichen Medaille darstellen.

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