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Der Brexit gegen die irische Frage

LONDON – Am Tag des Brexits – also am 29. März 2019 – wird das Freibeuterschiff HMS Buccaneer Britannia auf der Suche nach den Reichtümern der „Anglosphäre“ in See stechen. Einen Haken hat die Sache allerdings: irgendwer hat vergessen, den Anker zu lichten, der weiterhin fest in Irland fixiert bleibt.

Überraschend kommt das nicht. Von allen mir bekannten Euroskeptikern unter den konservativen Politikern hat kein einziger Nordirland jemals erwähnt, von dem souveränen Land südlich davon ganz zu schweigen. Die Brexiteers haben nur ihr Streben nach parlamentarischer Souveränität und die Befreiung von dem supranationalen „Superstaat“ in Brüssel im Sinn.

Diese engstirnige Sicht der Dinge könnte einfach Ausdruck von Unwissenheit sein. Sogar  frühere Brexit-Gegner wie Karen Bradley, nunmehr Ministerin für Nordirland, gestand kürzlich: „[…] zum Zeitpunkt meiner Amtsübernahme habe ich manche der tief sitzenden und tief verwurzelten Probleme, mit denen Nordirland zu tun hat, nicht verstanden.“ Mit anderen Worten: noch bis vor Kurzem hat sie sich für eine der zentralen Fragen der britischen Geschichte im 19. und 20. Jahrhundert nicht interessiert.

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