soros104_adrian-dennis_AFP_Getty-Images_mark-carney-BoE-inflation Adrian Dennis/AFP/Getty Images

Rückwärtsgang beim Brexit?

LONDON – Die wirtschaftliche Realität ist dabei, die falschen Hoffnungen vieler Britten einzuholen. Als vor einem Jahre eine knappe Mehrheit von ihnen für den Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union stimmte, glaubten diese Menschen den Versprechen der Boulevardpresse und jener Politiker, die die „Leave-Kampagne unterstützten, dass ein Brexit ihren Lebensstandard nicht beeinträchtigen würde. Tatsächlich haben sie es in dem seitdem vergangenen Jahr geschafft, diesen Lebensstandard zu halten, indem sie sich privat verschuldet haben.

Das hat eine Zeitlang funktioniert, weil der Konsumanstieg der privaten Haushalte die Wirtschaft beflügelte. Nun freilich naht der Moment der Wahrheit für die britische Wirtschaft, und zwar mit Riesenschritten. Wie die letzten von der Bank von England veröffentlichten Zahlen zeigen, hält das Lohnwachstum in Großbritannien nicht mit der Inflation Schritt, und daher sinken inzwischen die Realeinkommen.

Mit Fortsetzung dieses Trends in den kommenden Monaten werden die privaten Haushalte rasch erkennen, dass ihr Lebensstandard fällt, und sie werden ihre Ausgabegewohnheiten umstellen müssen. Was die Sache noch schlimmer macht: Sie werden außerdem erkennen, dass sie zu stark verschuldet sind und etwas dagegen tun müssen. Dies wird den Konsum der privaten Haushalte, der die Wirtschaft bisher gestützt hat, weiter verringern.

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