schechter1_Andre BorgesNurPhoto via Getty Images_bolsonarocoronavirus Andre Borges/NurPhoto via Getty Images

Wird Bolsonaro die Pandemie überstehen?

WASHINGTON, DC – Nachdem er die Bedeutung von COVID-19 monatelang heruntergespielt hatte, hat sich Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro jetzt selbst angesteckt. Seine Symptome sind bisher so mild, dass er weiterhin Interviews gibt und öffentlich auftritt, nicht zuletzt, um ein Bild der Stärke zu projizieren. Doch angesichts der Tatsache, dass der Ausbruch außer Kontrolle ist und sich die Wirtschaft im freien Fall befindet, bröselt dieses Image rasch, und Rufe nach seiner Amtsenthebung werden lauter. Auf dem Spiel stehen dabei nicht nur Bolsonaros Präsidentschaft, sondern Leben und Lebensgrundlagen von Millionen von Brasilianern – jetzt und in der Zukunft.

Mit Stand 13. Juli hat Brasilien mehr als 1,8 Millionen COVID-19-Fälle und 72.000 Todesfälle gemeldet. Während die USA noch immer den Rekord für die meisten täglichen Neuinfektionen halten und fast jeden Tag einen neuen aufstellen, glauben viele, dass Brasilien deutlich zu niedrige Zahlen meldet. Klar ist jedoch, dass die Zahl der Toten mit jedem Tag steigt und dass die Sterberate unter jungen Leuten deutlich höher ist als in den entwickelten Ländern. Experten schätzen, dass die Pandemie 34 Millionen Brasilianer infizieren könnte.

„Der Tod ist unser aller Schicksal“, witzelte Bolsonaro kürzlich. Aber das heißt nicht, dass man ihn nicht verzögern kann. Allein in den letzten Jahrzehnten hat Brasilien dank der wirksamen Zusammenarbeit zwischen seiner Regierung, seinem Gesundheitssystem und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) Malaria, Zika, HIV und die Schweinegrippe (H1N1) erfolgreich bekämpft.

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