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Die Bedrohung durch den Bitcoin

LONDON – Die außerordentliche Volatilität des Bitcoin und anderer Kryptowährungen bedroht in jüngster Zeit nicht nur das internationale Finanzsystem, sondern auch die politische Ordnung. Der Blockchain-Technologie, auf der diese Währungen beruhen, verspricht eine bessere und sicherere Zahlungsmethode als jemals zuvor, und manche glauben, Kryptowährungen könnten die traditionellen elektronischen Zahlungsmittel ersetzen – so wie elektronische Transaktionen das Bargeld ersetzt haben, das wiederum der Nachfolger von Gold und Silber ist.

Andere aber haben den begründeten Verdacht, diese neue Technologie könne manipuliert oder missbraucht werden. Geld ist Teil unserer sozialen Struktur. Über große Teile der Geschichte menschlicher Zivilisation hinweg hat es die Grundlage für Vertrauen geschaffen – zwischen den Bürgern und ihrer Regierung, und auch für den Austausch zwischen den Menschen selbst. Fast immer war es auch Ausdruck von staatlicher Hoheit, und private Währungen gab es nur sehr selten.

Münzen aus Metall trugen normalerweise die Zeichen nationaler Identität. Eins der ersten Beispiele dafür war die Eule, das Symbol der Stadt Athen. Oft allerdings war nicht klar, ob die Embleme auf den Münzen staatliche Souveränität oder Göttlichkeit widerspiegelten. Wessen Kopf ist auf der Münze? Ist es Philipp von Mazedonien oder Alexander der Große? Oder ist es Herkules? Später nutzten die römischen Kaiser diese Zweideutigkeit aus, indem sie Münzen mit ihrem eigenen „göttlichen“ Gesicht prägten. Und sogar heute sind auf britischen Münzen noch Worte zu finden, die die Monarchie mit Gott in Verbindung bringen.

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