harrington26_ CHANDAN KHANNAAFP via Getty Images_avril haines Chandan Khanna/AFP via Getty Images

Die Rückkehr der US-Nachrichtendienste

ATLANTA – Es ist Tradition, dass, wenn unbeliebte CIA-Stationschefs von ihren Posten im Ausland versetzt werden, ihre schwer geprüften Mitarbeiter eine „Abflugparty“ feiern. Falls diese Tradition noch immer Bestand hat, dürften in den CIA-Hauptquartieren die Sektkorken geknallt haben, als Donald Trump bei seiner Kandidatur um eine zweite Amtszeit Joe Biden unterlag. Es ist kein Geheimnis, dass Amerikas Nachrichtendienste im Visier eines der ignorantesten, paranoidesten und antagonistischsten Präsidenten standen, der je dieses Amt innehatte. Trump stellte sein Misstrauen gegenüber den Agenten und Analysten der Dienste offen zur Schau, genau wie seine Missachtung der nationalen Sicherheit der USA.

Im Gegensatz dazu ist Biden als ehemaliger Vizepräsident und Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses des Senats nach allem, was man hört, ein kenntnisreicher und dankbarer Konsument nachrichtendienstlicher Informationen. Einfach indem sie die Zügel wieder aufnimmt, wird seine Regierung viel dazu beitragen, bei den Nachrichtendiensten (und innerhalb der restlichen US-Bundesregierung) wieder ein Gefühl von Normalität herzustellen.

Zudem hat Biden ein erfahrenes Team ausgewählt, dessen führende Mitglieder miteinander und innerhalb der Nachrichtendienste bereits gut bekannt sind. In ihren neuen Rollen werden sie sich einem breiten Spektrum von Problemen widmen müssen. Wie bei allen Regierungswechseln quellen ihre Postfächer vermutlich schon jetzt von Ratschlägen über. Doch die unmittelbare Priorität ist eindeutig, mit der Reparatur der enormen Schäden zu beginnen, die die Trump-Regierung Menschen und Beziehungen in allen Teilen der nachrichtendienstlichen Gemeinschaft zugefügt hat.

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