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Bidens leere Worte zur Inflation

WASHINGTON, D.C. – Als Reaktion auf die steigenden Preise erklärte US-Präsident Joe Biden diesen Monat, dass die „Bekämpfung der Inflation“ seine „oberste wirtschaftliche Priorität“ sei. Er verspricht, dass seine Regierung „weiterhin alles tun wird, was wir können, um die Preise für das amerikanische Volk zu senken“. Doch trotz dieser geäußerten Verpflichtungen hat es Biden abgelehnt, die von der Regierung Trump verhängten Zölle auf aus China importierte Waren aufzuheben.

Die Verbraucherpreise steigen so schnell wie seit vierzig Jahren nicht mehr. Allein im Mai stieg der Verbraucherpreisindex um 1% und lag damit um 8,6% über dem Niveau des Vorjahres. Und das Problem sind nicht nur die steigenden Lebensmittel- und Energiepreise. Die Kerninflation, die diese Güter nicht berücksichtigt, beschleunigt sich zwar nicht, ist aber auf einem hohen Niveau und nicht rückläufig, was darauf hindeutet, dass die Inflation fest in der gesamten Wirtschaft verwurzelt ist.

Das im März 2021 verabschiedete Konjunkturpaket der Regierung Biden in Höhe von 1,9 Billionen Dollar hat die Verbrauchernachfrage weit über die Produktionskapazität der Wirtschaft hinaus angekurbelt und damit zum starken Anstieg der Verbraucherpreise beigetragen. Die Aufgabe, die Wirtschaft wieder in ein Umfeld niedriger, stabiler Inflation zu führen, obliegt nun weitgehend der US-Notenbank Federal Reserve.

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