Mark Carney, governor of the Bank Of England Getty Images

Die letzte Baseler Runde?

LONDON – Nach langen und manchmal schmerzhaften Verhandlungen, die die persönlichen Beziehungen zwischen Notenbankern und Regulierern vieler Länder bis an die Grenzen der Belastbarkeit prüften, hat der Baseler Ausschuss im Dezember ein lange erwartetes Ei gelegt. Es wurde als Paket beschrieben, dass die Reform der globalen Eigenkapitalregeln für Banken nach 2008 abschließt und einen als Basel III bekannten Prozess zum Abschluss bringt.

Viele Banker bezeichnen das Resultat als „Basel IV“ und argumentieren, dass das abschließende Paket viele neue und belastendere Vorgaben enthält. Doch der Ausschuss beharrt unnachgiebig darauf, dass die neuen Regeln als wesentlicher Bestandteil des 2009 im Gefolge der Finanzkrise begonnen Reformprogramms zu betrachten sind. Basel IV könne irgendwann kommen, aber dieses Paket sei es nicht.

Was für ein Problem versucht das neue Paket zu beheben? In der Präambel verweisen die Regulierer auf „ein Besorgnis erregendes Maß an Uneinheitlichkeit in den Berechnungen [von Risikoaktiva] durch die Banken“. Sie haben festgestellt, dass die Anwendung der unterschiedlichen internen Modelle der Großbanken auf dasselbe Kreditportfolio zu deutlich verschiedenen Zahlen führen kann, was bedeutet, dass einige Banken bei gleicher Risikoübernahme deutlich weniger Eigenkapital aufweisen als andere.

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