dr2208.jpg Dean Rohrer

Bankenhilfe durch den IWF

CHICAGO: Größter über der Weltwirtschaft hängender Finanzalbtraum ist die Insolvenz einer großen internationalen Bank. Sei es aufgrund eines staatlichen Zahlungsverzugs oder großer Verluste, die unter willfährigen Bilanzierungsregeln angehäuft wurden – die Insolvenz einer Großbank (insbesondere einer europäischen Bank) ist alles andere als unwahrscheinlich. Und selbst wenn sie nur eine entfernte Möglichkeit wäre: Die Finanzkrise von 2008 hat uns gelehrt, dass seltene Ereignisse eintreten können.

Was diese Möglichkeit zum Finanzalbtraum erster Wahl macht – schlimmer noch als den Zusammenbruch von Lehman Brothers 2008 –, ist die Furcht, dass viele souveräne Staaten ihr Pulver bereits verschossen haben und daher nicht imstande wären, einzugreifen. Kreditausfallversicherungen (Credit Default Swaps oder CDS) wichtiger südeuropäischer Banken werden am Markt geringfügig niedriger gehandelt als die ihrer souveränen Staaten, ein Hinweis, dass der Markt nicht davon ausgeht, dass Letztere in der Lage wären, Erstere zu stützen.

Leider wurde in den zwei Jahren seit dem Zusammenbruch von Lehman kaum etwas getan, um dieses Risiko in Angriff zu nehmen. Der US-Kongress ist dabei, einen Gesetzentwurf abzuschließen, der einem neu zu gründenden Rat für systemische Risiken die Befugnis zur Abwicklung großer US-Finanzinstitute einräumen soll. Die Verfahren zur Auslösung dieser Intervention sind jedoch komplex, und die Finanzierung ist ausreichend vage geregelt, dass der Gesetzentwurf Kollateralschäden, die sich aus einem großen Bankenzusammenbruch ergeben, selbst für US-Institute nicht ausschließen wird – und für internationale Institute, deren Abwicklung die Koordinierung durch mehrere Staaten mit einem unterschiedlichen Grad an Solvenz erfordern würde, schon gar nicht.

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