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Der geheime Zweck der Sparpolitik

ATHEN – In den 1830er Jahren entschloss sich Thomas Peel, von England nach Swan River in Westaustralien auszuwandern. Als begüterter Mann nahm Peel neben seiner Familie „300 Personen der arbeitenden Klasse, Männer, Weiber und Kinder“ sowie „Lebensmittel und Produktionsmittel zum Belauf von 50.000 Pfd. St.“ mit. Kurz nach seiner Ankunft jedoch waren Peels Pläne obsolet.

Die Ursache war weder eine Seuche, eine Katastrophe noch eine schlechte Bodenqualität. Peels Arbeiter ließen ihn im Stich, suchten sich selbst Land in der Wildnis der Umgebung und machten sich „selbstständig“. Obwohl Peel Arbeitskräfte, Geld und physisches Kapital mitgebracht hatte, bedeutete der Zugriff seiner Arbeiter auf Alternativen, dass er den Kapitalismus nicht mitbringen konnte.

Karl Marx erzählte Peels Geschichte in Band 1 von Das Kapital, um zu verdeutlichen, dass „das Kapital nicht eine Sache ist, sondern ein durch Sachen vermitteltes gesellschaftliches Verhältnis zwischen Personen.“ Diese Parabel bleibt auch heute noch nützlich, und zwar nicht nur, weil sie den Unterschied zwischen Geld und Kapital beleuchtet, sondern auch, weil sie erklärt, warum die Sparpolitik trotz ihrer Unlogik immer wieder ein Comeback feiert.

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