emmott34_Zhang QinChina News Service via Getty Images_china covid response Zhang Qin/China News Service via Getty Images

Wessen postpandemisches Jahrhundert wird dies?

LONDON – In der Frühphase der COVID-19-Pandemie war es Gang und Gäbe, Länder und ihre Reaktionen gemäß ihren politischen Systemen zu unterscheiden. Dabei führten viele Chinas Erfolg bei der Kontrolle des Virus auf seinen Autoritarismus zurück. Mit Stand Ende 2020 jedoch ist klar, dass die wahre Trennlinie keine politische, sondern eine geografische ist. Unabhängig davon, ob ein Land demokratisch oder autoritär regiert wird, ob es eine Insel ist oder Teil eines Kontinents, ob es konfuzianisch oder buddhistisch ist, kommunitaristisch oder individualistisch: Wenn es in Ostasien, Südostasien oder im Westpazifik liegt, hat es COVID-19 besser bewältigt als jedes europäische oder nordamerikanische Land.

Während diese Linie nicht absolut präzise zwischen den Hemisphären verläuft, tut sie dies doch annähernd genau genug, um einem zu denken zu geben. Selbst die asiatischen Länder mit der (was die öffentliche Gesundheit angeht) schlimmsten Entwicklung – wie etwa die Philippinen und Indonesien – haben die Pandemie wirksamer unter Kontrolle gehalten als Europas größte und wohlhabendste Länder. Ungeachtet begründeter Zweifel an der Qualität und Genauigkeit der gemeldeten Sterblichkeitsdaten im Falle der Philippinen (und Indiens) bleibt die Tatsache, dass die Wahrscheinlichkeit, 2020 an COVID-19 zu sterben, für Europäer oder Amerikaner viel höher war als für Asiaten.

[Abb. 1]

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