In Nordostasien brennen die Feuer im Land

TOKIO – Erfolgreiche diplomatische Gipfeltreffen sind fast immer im Voraus geplante Veranstaltungen. Jeder Aspekt des Treffens, vom ersten Händeschütteln bis hin zur Schlussrede, ist minutiös choreographiert. Aber der Gipfel der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (APEC) im nächsten Monat in Peking könnte ein risikoreiches Unterfangen werden. Es ist noch nicht einmal klar, ob der chinesische Präsident Xi Jinping einem Treffen mit einem seiner wichtigsten Gäste, dem japanischen Premierminister Shinzo Abe, zustimmen wird. Auch ist unklar, ob Abe der südkoreanischen Präsidentin Park Geun-hye begegnen kann.

Aber trotzdem besteht Grund zur Hoffnung, dass sich die Staatsführer der nordostasiatischen „großen Drei“ nicht nur bilateral treffen und die Hände schütteln, sondern dass außerdem ernsthafte Diskussionen über die Verringerung der Spannungen in der Region geführt werden. Diese Hoffnung beruht darauf, dass alle drei Politiker aufgrund ihrer schwierigen Probleme im eigenen Land eine Periode diplomatischer Ruhe benötigen.

Xi sieht sich vielleicht dem schwierigsten nationalen Projekt gegenüber: dem Versuch, einen relativ sanften Übergang von einer auf Produktion und Export basierenden Wirtschaftsstruktur hin zu einem Wachstumsmodell zu schaffen, das durch Inlandskonsum und Dienstleistungen angetrieben wird. Der Strukturwandel hat nicht nur die Wirtschaft verlangsamt, sondern auch die enormen Schwächen des chinesischen Finanzsystems offenbart.

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