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Der Arabische Frühling, zehn Jahre später

TEL AVIV – Als sich der in wirtschaftlichen Schwierigkeiten steckende Straßenhändler Mohamed Bouazizi am 17. Dezember 2010 in Sidi Bouzid (Tunesien) selbst in Brand steckte, hätte er sich unmöglich vorstellen können, wie folgenschwer sein verzweifelter Protest sein würde. Er löste eine Welle ziviler Unruhen in der arabischen Welt aus und leitete so den umfassendsten Wandel in der Region seit dem Ende der Kolonialzeit ein.

Als Erstes brach in Tunesien die „Jasminrevolution“ aus, die zur Absetzung des langjährigen Präsidenten des Landes, Zine el-Abidine Ben Ali, führte. Die Proteste griffen rasch auf andere arabische Länder über, und weitere Autokraten – namentlich Hosni Mubarak in Ägypten, Muammar al-Gaddafi in Libyen und Ali Abdullah Salih im Jemen – wurden gestürzt.

In Syrien schaffte es Präsident Baschar al-Assad, sich an der Macht zu halten – um den Preis eines brutalen Bürgerkrieges in seinem Land mit über einer halben Million Toten, Millionen zur Flucht aus Syrien gezwungenen Menschen und weiteren Millionen Binnenvertriebenen. Der Konflikt führte Syrien in die Arme Russlands zurück und verwandelte das syrische Staatsgebiet in ein iranisch-israelisches Schlachtfeld.

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