angela merkel cdu Andreas Rentz/Getty Images

Deutschland im Übergang

BERLIN – Deutschland steht im kommenden Jahr vor einer weitreichenden Zäsur. Diese wird nicht nur durch die Rücktrittsankündigung der Bundeskanzlerin Angela Merkel vom Parteivorsitz der CDU markiert. Darüber hinaus hat Angela Merkel erklärt, dass sie bei den nächsten Bundestagswahlen nicht mehr als Kanzlerkandidatin antreten und sich völlig aus der aktiven Politik zurückziehen wird.

Kanzlerwechsel markieren in der Regel Zäsuren in Deutschland. Seit 1949 hat das Land nur acht Bundeskanzler gehabt und schon deshalb ist ein Kanzlerwechsel alles andere als eine Alltäglichkeit in der deutschen Demokratie. In der Geschichte der Bundesrepublik hing ein Wechsel im Kanzleramt aber meistens auch mit einer Veränderung der politischen und gesellschaftlichen Großwetterlage zusammen.

Der Schritt von Angela Merkel war seit dem letzten Bundestagswahltag 2017 erwartbar gewesen, denn nachdem Angela Merkel damals zum vierten Mal gewählt worden war, war es höchst unwahrscheinlich, dass die Deutschen sie noch ein fünftes Mal wählen würden. Gesichter verbrauchen sich durch den Ablauf der Zeit. Auch ohne die Ankündigung der Bundeskanzlerin war daher seitdem klar, dass sie sich in ihrer letzten Amtszeit befand.

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