President Donald Trump watches as Cuban violinist Joe Raedle/Getty Images

Amerika: Eine politische Tragödie

BERLIN – Die ersten acht Monate der Amtszeit von US-Präsident Donald Trump standen im Zeichen einer Reihe besorgniserregender politischer Entwicklungen. Daran ist aber nicht Trump allein schuld. Seine Präsidentschaft ist nur der jüngste Akt einer langen politischen Tragödie.

Unter außenpolitischen Gesichtspunkten hat das Problem in den 1990er-Jahren seinen Anfang genommen, als die Vereinigten Staaten die Friedensdividende nach dem Ende des Kalten Krieges vergeudet haben. Die innenpolitischen Versäumnisse reichen sogar noch weiter zurück: Angefangen bei den Reaganomics der 1980er-Jahre bis zu Obamacare in den 2010er-Jahren haben wichtige politische Maßnahmen oft zu viel versprochen und zu wenig gehalten, ohne die zugrunde liegenden Probleme in Angriff zu nehmen.

An markigen Slogans hat es dabei noch keinem US-Politiker gefehlt – Ronald Reagan setzte im Wahlkampf auf „Morning in America“, bei Barack Obama war es „Yes, we can“ und Donald Trumps Motto heißt „America First“. Und viele Präsidenten, angefangen bei John F. Kennedy, haben von den USA als „ City upon a hill“ gesprochen – als Vorbild für den Rest der Welt

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