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Die Einigung zwischen den USA und China ist nicht erfolgsversprechend

NEW HAVEN: Erfolgreiche Geschäftsleute wissen, wann sie die Reißleine ziehen müssen. Und so ist es auch beim selbsternannten größten „Dealmaker“ überhaupt: US-Präsident Donald Trump. Nachdem er einen „großen Deal“ mit China versprochen hatte, stand am Ende der 13. Runde bilateraler Handelsverhandlungen am 11. Oktober kaum mehr als ein Gewimmer. Das Ergebnis war eine verwässerte „erste“ Teileinigung.

So hatte das eigentlich nicht sein sollen. Die dreigleisige Verhandlungsstrategie der Trump-Regierung sah lange eine deutliche Verringerung des bilateralen Handelsdefizits, einen Rahmen zur Konfliktbewältigung – um vom angeblichen Diebstahl geistigen Eigentums und erzwungenen Technologietransfers bis zu Reformen im Dienstleistungsbereich und sogenannten nicht tarifären Handelsbarrieren reichende Probleme anzusprechen – sowie einen robusten Durchsetzungsmechanismus vor. Laut einem der US-Verhandlungsführer, Finanzminister Steven Mnuchin, stand dieser „große Deal“ im Mai bereits zu 90%, bis dann alles unter gegenseitigen Schuldzuweisungen und einer weiteren Eskalation sich gegenseitig in die Höhe schaukelnder Zölle zerbrach.

Doch die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Angesichts der sich in beiden Volkswirtschaften abzeichnenden deutlichen Anzeichen von Problemen kam neuer Optimismus auf, dass sich die Vernunft endlich durchsetzen würde – trotz eines eskalierenden Einsatzes der Politik als Waffe durch die USA, mit Androhung von Kapitalkontrollen, Gerüchten über den Entzug der Zulassungen an US-Börsen notierter chinesischer Unternehmen, neuen Visabeschränkungen, einer steilen Ausweitung der Zahl auf die gefürchtete Entity List (eine Schwarze Liste) gesetzter chinesischer Firmen und Diskussionen über die Verabschiedung des Hong Kong Human Rights and Democracy Act von 2019 im Kongress. Die Finanzmärkte jedoch schauten weg und schossen in den Tagen vor der Verkündung vom 11. Oktober erwartungsfroh steil in die Höhe.

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