lmalfonsin1_Marcos BrindicciGetty Images_argentinafernandezelectionposters Marcos Brindicci/Getty Images

Kann Fernández Argentinien retten?

BUENOS AIRES – Die akute Wirtschaftskrise, die Argentinien seit 2018 heimsucht, hat gerade zu einem Regierungswechsel geführt. Der neu gewählte Präsident Alberto Fernández übernimmt von seinem Vorgänger Mauricio Macri eine schwer beschädigte Wirtschaft. Argentinien leidet heute gleichzeitig unter einer hohen Schuldenlast, verschlechterten sozialen Bedingungen, steigender Inflation und massiver Arbeitslosigkeit.

Seit 2012 bemüht sich das Land, durch Exporte genug Dollar ins Land zu bekommen. Zwischen 2011 und 2015 hat die damalige Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner (die jetzt Vizepräsidentin wird) strenge Währungskontrollen eingeführt, die zu makroökonomischen Verhärtungen geführt haben. Aber seitdem die Kapitalkontrollen im Jahr 2015 abgeschafft wurden, hat Macris Regierung das Problem nur noch verschlimmert. Statt nur die Kontrollen, die den Währungsmarkt verzerrt haben, rückgängig zu machen, hat die Regierung einfach alle Kontrollen aufgehoben – darunter auch diejenigen, die spekulative Investitionen verhindert haben und damit als makroökonomische Sicherungsmaßnahmen gedacht waren.

Macri hat auch die Kreditaufnahme auf einen Rekordwert erhöht, was zusätzliche Schulden in Höhe von 193 Milliarden Dollar zur Folge hatte. Dazu gehört auch ein 57-Milliarden-Dollar-Kredit vom Internationalen Währungsfonds (IWF), obwohl bereits einer in Höhe von 44 Milliarden bestand (63% der Kreditlinien des IWF werden nun allein von Argentinien in Anspruch genommen). Bis Ende des Jahres wird laut Vorhersagen des IWF das Verhältnis der argentinischen Schulden zum BIP von 52% auf 93% gestiegen sein. Darüber hinaus wird die bereits jetzt heikle Zahlungsbilanz des Landes durch kurzfristige Kreditfälligkeiten weiter unter Druck gesetzt.

https://prosyn.org/B22UtaRde