African girl Eric Lafforgue/Art in all of us/Getty Images

Afrikas entscheidende Herausforderung

ADDIS ABEBA – In Afrika lebt die weltweit jüngste Bevölkerung und sie wächst rasch. Bis 2055 soll die junge Bevölkerung des Kontinents (im Alter von 15 bis 24 Jahren) von insgesamt 226 Millionen im Jahr 2015 auf mehr als das Doppelte anwachsen. Doch für junge Menschen bleibt der Kontinent – in politischer, wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht – weiterhin ein chronisch unerfreulicher Ort. Inwieweit es den afrikanischen Regierungen gelingt, sich dieses Umstands anzunehmen, wird entscheiden, ob der Kontinent in den nächsten Jahrzehnten florieren oder leiden wird.

Würde man weitermachen wie bisher, liefe Afrika nicht nur Gefahr, wirtschaftlich unter die Räder zu geraten und die klügsten Köpfe durch Abwanderung zu verlieren, sondern auch der Kriminalität, politischen und sozialen Unruhen und sogar bewaffneten Konflikten anheimzufallen. Afrika kann jedoch sehr wohl florieren, wenn seine Regierungen jetzt handeln, um die Energie und Dynamik der jungen Bevölkerung zu nutzen. Erforderlich ist eine umfassende strategische Agenda auf Grundlage demographisch abgestimmter Maßnahmen, die sich politischer, kultureller und wirtschaftlicher Ausgrenzung gleichzeitig annehmen.

Das wird keine geringe Aufgabe, nicht zuletzt aufgrund des massiven Altersunterschieds zwischen der jungen Bevölkerungsmehrheit in Afrika und den Regierenden: das Durchschnittsalter afrikanischer Präsidenten beträgt 62 Jahre, während das Medianalter der afrikanischen Bevölkerung bei 19,5 Jahren liegt. Dabei handelt es sich um den weltweit größten Altersunterschied zwischen Regierenden und der Bevölkerung und das löst Bedenken aus, wie gut die Entscheidungsträger über die Bedürfnisse und Erwartungen junger Menschen Bescheid wissen.

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