people in wheelchairs disabled access Jean-Philippe Ksiazek/AFP/Getty Images

Mehr Barrierefreiheit bei Finanzleistungen

KAMPALA – Im vergangenen Monat war Großbritannien Gastgeberland des ersten Global Disability Summit. Dieser Behindertengipfel sollte helfen, die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit auf die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen zu richten. Auf der Tagesordnung standen Themen wie der Aufbau behindertengerechter Bildungssysteme, die Beendigung von Diskriminierung und die Unterstützung Behinderter durch Technologien – insbesondere in den armen Ländern des globalen Südens.

Eine Herausforderung freilich, die nicht die ihr gebührende Aufmerksamkeit erhielt, ist ein häufig übersehener Aspekt der Entwicklungspolitik: der Zugriff auf Finanzleistungen. Dies war eine verpasste Chance – nicht nur für die eine Milliarde Behinderten weltweit, sondern auch für die Finanzinstitute, die Dienstleistungen für sie erbringen sollten.

Den Zugang zu Finanzleistungen auszuweiten ist gut für die Unternehmen und für das Wirtschaftswachstum. Laut einer Untersuchung von Barclays führt es zu einer Verringerung der wirtschaftlichen Verletzlichkeit von Behinderten und zu einer Verbesserung ihrer allgemeinen wirtschaftlichen Lage, wenn sie in der Lage sind, ihr Geld selbst zu verwalten. Zudem umfasst der sogenannte „Behindertenmarkt“ mit mehr als einer Billion Dollar an verfügbarem Einkommen eine der größten potenziellen Kundengruppen der Welt. Anders ausgedrückt: Die Finanzdienstleister hätten jeden Grund, sich um Kunden mit Behinderungen zu bemühen. Warum tun die meisten Unternehmen dann genau das Gegenteil?

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