Ein Mann gegen die Maschine

WASHINGTON, DC ­– Amerikas Finanzsektor hat in den letzten Monaten wieder Stärke gezeigt, zumindest politische Stärke, indem er die meisten vernünftigen Vorschläge, die für die Reform des Bankwesens zur Debatte stehen, untergraben hat. Wenn wir überhaupt noch Fortschritte machen, dann dank der edlen Bemühungen einer kleinen Anzahl von US-Senatoren.

Besonders bemerkenswert ist die Arbeit von Senator Ted Kaufman, einem Demokraten aus Delaware (ja, einem wirtschaftsfreundlichen Staat), der unermüdlich darauf hingewirkt hat, die ungeheuerlichsten Probleme im US-Finanzsektor zu beheben. Kaufman weiß, dass für eine erfolgreiche Reform drei Voraussetzungen notwendig sind: überzeugende Argumente, die Fähigkeit, Kollegen mitzubringen, und jede Menge Glück in Form von Ereignissen, die genau zum richtigen Zeitpunkt ein Schlaglicht auf bestimmte Probleme werfen. An zwei Fronten ist es Kaufman – trotz anfänglich geringer Aussicht auf Erfolg – tatsächlich gelungen, beträchtliche Fortschritte zu erzielen.

Lange bevor es modern wurde, beharrte Kaufman darauf, dass der US-Immobilienboom teilweise von betrügerischen Machenschaften angeheizt wurde, die sich durch den gesamten Komplex der hypothekenbesicherten Derivate ziehen, der praktisch das Herz der Wallstreet darstellt. Diese These erhält derzeit immer mehr Zuspruch – große Zeitungen berichten nun über die sich ausweitenden Ermittlungen der US-Regierung und des Generalstaatsanwalts des Bundesstaats New York zu den Praktiken des US-Finanzsektors im Hypotheken- und damit verbundenen Wertpapierbereich.

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