Einzigartige Chance für die globale Gesundheit

NEW YORK – Jedes Jahr sterben vor allem in armen Ländern Millionen Menschen an vermeidbaren und behandelbaren Krankheiten. In vielen Fällen können lebensrettende Medikamente zwar in Massenproduktion kostengünstig hergestellt werden,  aber ihr Verkaufspreis liegt so hoch, dass damit der Zugang für diejenigen, die diese Arzneien brauchen, blockiert ist. Und viele Menschen sterben, weil es keine Behandlung für ihre Krankheit oder Impftstoffe gibt. Der Grund dafür ist, dass nur ein geringer Teil der wertvollen Forschungsarbeit und der Ressourcen für die Krankheiten der Armen aufgewendet werden.

Diese Sachlage stellt ein Versagen von Wirtschaft und Recht dar, das dringend korrigiert werden muss. Die gute Nachricht ist, dass mittlerweile neue Chancen auf einen Wandel bestehen. Am vielversprechendsten ist dabei eine Initiative der Weltgesundheitsorganisation, mit der man das unzulängliche Regelwerk für geistiges Eigentum korrigieren könnte, das der Entwicklung und der Verfügbarkeit billiger Medikament im Weg steht.

Die Verfügbarkeit von Medikamenten ist heute aufgrund zweier Hauptprobleme eingeschränkt. Erstens sind Medikamente sehr teuer; oder genauer gesagt, der Preis, der dafür verlangt wird, ist sehr hoch, obwohl die Produktionskosten nur einen Bruchteil dieses Betrags ausmachen. Zweitens ist die Entwicklung von Medikamenten auf Gewinnmaximierung ausgerichtet und nicht auf sozialen Nutzen. Das verzerrt die Anstrengungen zur Entwicklung von Medikamenten, die von zentraler Bedeutung für das Wohlergehen der Menschen sind. Weil den Armen so wenig Geld zur Verfügung steht, haben die Medikamentenhersteller unter den gegenwärtigen Bedinungen wenig Anreize, sich der Erforschung von Krankheiten zu widmen, von denen die Armen betroffen sind.  

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