Was steht einer robusten Erholung im Weg?

MAILAND – Die Wachstumslandkarte der Weltwirtschaft ist relativ klar. Die USA befinden sich bei Wachstumsraten von 1,5 bis 2% und lahmender Beschäftigung in einer partiellen Erholung. Das Wachstum von Gesamteuropa liegt nur knapp über der Nulllinie und variiert stark je nach Land. Dabei deutet manches, zumindest wenn man die nominalen Lohnstückkosten betrachtet, auf eine schmerzhafte Rekonvergenz hin. Chinas Wachstum pendelt sich in der Zwischenzeit auf 7% ein, und andere Schwellenländer bereiten sich auf höhere Zinsen vor.

Viele Industrieländer leiden immer noch unter dem Ende des Wachstumsmusters vor der Krise, das durch übermäßige Inlandsnachfrage bestimmt war. In solchen Volkswirtschaften hing dieses Muster typischerweise nicht nur von Fremdfinanzierung ab, sondern vergrößerte auch den Nichthandelssektor der Wirtschaft und verkleinerte den Handelssektor. Und trotzdem wird die Erholung, wenn sie denn kommt, angesichts dessen, dass der Nichthandelssektor durch seine Abhängigkeit von der Inlandsnachfrage eingeschränkt ist, vom Wachstumspotenzial des Handelssektors abhängen.

Um dieses Potenzial zu verwirklichen, muss eine erneute Erweiterung des Handelssektors erfolgen: Während eine schwächere Währung einen Rückgang der Importe verursacht und gleich bleibende Löhne die realen Lohnstückkosten senken, fließen Arbeitslosigkeit und Kapital in externe Märkte für Güter, Dienstleistungen und Ressourcen.

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