Die Zukunft des amerikanischen Wachstums

CAMBRIDGE – Die kurzfristigen Aussichten für die US-Wirtschaft haben sich verbessert. Als Grund hierfür sind das deutlich gestiegene Vermögen der privaten Haushalte im Jahr 2013 sowie der Abbau der kalten Progression infolge der 2012 erhöhten Steuerbelastung zu nennen. Die Vereinigten Staaten haben jetzt eine Chance, das reale (inflationsbereinigte) Pro-Kopf-BIP schneller als um die dürftigen 1,7% zu erhöhen, die durchschnittlich in den vier Jahren seit die Wirtschaft im Sommer 2009 wieder zu wachsen begann verzeichnet worden sind.

Natürlich ist ein deutlich schnelleres BIP-Wachstum für 2014 nicht garantiert. Zunächst einmal müssen dafür die negativen Auswirkungen des Anstiegs der Zinsen für langfristige US-Staatsanleihen überwunden werden, der nach der Ankündigung der US-Notenbank im vergangenen Juni eingesetzt hat, dass sie ihr Anleihekaufprogramm wahrscheinlich in diesem Jahr beenden wird. Hinzukommt, dass die steigenden Haushaltsdefizite am Ende des Jahrzehnts – und die darauffolgende ausufernde Staatsverschuldung – ebenfalls ihre Schatten werfen und Investitionen und Konsumausgaben hemmen.

Beschäftigen wir uns mit der Frage, wie sich das Wirtschaftswachstum in den USA über 2014 hinaus längerfristig entwickeln wird. Einer Prognose des Congressional Budget Office (CBO) zufolge wird sich die jährliche Wachstumsrate des realen Pro-Kopf-BIP von 2,1% in den 40 Jahren vor Beginn der jüngsten Rezession auf nur 1,6% zwischen 2023 und 2088 verlangsamen. Der wesentliche Grund für die prognostizierte Verlangsamung ist die sinkende Beschäftigungsquote, in der sich die alternde US-Gesellschaft, sinkende Geburtenraten und eine langsamer steigende Erwerbsbeteiligung von Frauen widerspiegeln. Während die Zahl der Beschäftigten in der Zeit von 1970 bis 2010 um durchschnittlich 1,6% pro Jahr gestiegen ist, rechnet die Haushaltsbehörde CBO damit, dass das jährliche Beschäftigungswachstum in den kommenden Jahrzehnten auf nur 0,4% sinken wird.

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