c071600246f86fc408d11b0b_pa3780c.jpg Paul Lachine

Kredite und Gebete

NEW YORK: Auf den gemeinsam als PIIGS-Staaten bekannten Ländern – Portugal, Irland, Italien, Griechenland und Spanien – lasten immer schwerer zu tragende öffentliche und private Schulden. In einigen besonders stark betroffenen Ländern – Portugal, Irland und Griechenland – kletterten die Zinskosten in den letzten Wochen auf Rekordstände, selbst nachdem ihr Verlust eines Zugangs zum Markt zu von Europäischer Union und Internationalem Währungsfonds finanzierten Rettungsaktionen geführt hat. Und auch die spanischen Zinskosten steigen.

Griechenland ist eindeutig insolvent. Selbst mit einem drakonischen Sparpaket, das sich auf insgesamt 10% vom BIP beläuft, würde seine Staatsverschuldung auf 160% vom BIP steigen. Portugal, wo das Wachstum seit einem Jahrzehnt stagniert, erlebt ein fiskalisches Zugunglück in Zeitlupe, das zur Zahlungsunfähigkeit des öffentlichen Sektors führen wird. Und in Irland und Spanien wird die Überführung der riesigen Verluste des Bankensystems in die staatlichen Bilanzen – zusätzlich zur ohnehin schon eskalierenden Staatsverschuldung – letztlich in die staatliche Zahlungsunfähigkeit münden.

Der offizielle Ansatz zur Lösung dieser Probleme, Plan A, bestand bisher darin, so zu tun, als ob diese Volkswirtschaften statt unter einem Solvenzproblem unter einer Liquiditätsverknappung leiden und dass die Bereitstellung von Rettungskrediten – zusammen mit Sparmaßnahmen und Strukturreformen – die Tragbarkeit der Schulden und den Marktzugang wiederherstellen könne. Dieser Ansatz des „Verlängerns und So-tun-als-ob“ oder des „Verleihens und Betens“ wird zwangsläufig scheitern, denn unglücklicherweise sind die meisten Optionen, die verschuldete Länder in der Vergangenheit genutzt haben, um sich von übermäßigen Schulden zu befreien, nicht realistisch.

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