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Warum Wettbewerbsklauseln verboten gehören

CHICAGO: Letzte Woche erließ die US Federal Trade Commission (FTC) eine Regel, die Bestimmungen in Arbeitsverträgen untersagt, die den Beschäftigten verbieten, nach ihrer Kündigung oder Entlassung für einen Wettbewerber zu arbeiten. Nur Stunden später reichte ein Unternehmen aus Texas Klage ein, um die Regel zu stoppen, und am folgenden Tag klagte auch die US-Handelskammer (US Chamber of Commerce; eine privatrechtliche Unternehmensvereinigung zur Förderung von Wirtschaftinteressen).

Jedoch stützt sich die FTC-Regel auf einen Berg empirischer Belege, die zeigen, dass Wettbewerbsklauseln Arbeitnehmern, Verbrauchern, der Innovation und der Arbeitsmobilität schaden. Zudem sind die Klauseln bereits in den meisten US-Bundesstaaten reguliert und in einigen ganz verboten – darunter in Kalifornien, der Heimat des Silicon Valley, des innovativsten Ortes der Welt.

Die Unternehmen argumentieren, dass sie Wettbewerbsklauseln brauchen, um Mitarbeiter am Diebstahl von Geschäftsinformationen zu hindern. Beispiel: Ein Distributor hat auf Basis jahrelanger Kontaktbemühungen eine Kundenliste erstellt. Ein Mitarbeiter könnte nun versucht sein, diese Liste zu einem anderen Unternehmen mitzunehmen und sie gegen ein höheres Gehalt nutzen, um Kunden seines früheren Arbeitgebers abzuwerben. Die Unternehmen argumentieren zudem, dass Wettbewerbsklauseln Investitionen in die Mitarbeiterfortbildung schützen. Beispiel: Ein Unternehmen schult seine neuen Mitarbeiter in der Anwendung einer Buchhaltungssoftware. Wechseln Mitarbeiter anschließend sofort zu einem anderen Unternehmen, können sie dort ein höheres Gehalt erhalten, weil sie von dem einstellenden Unternehmen nicht erst geschult werden müssen.

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